Stoppt Pferdeschänder

Donnerstag, 7. März 2013

Gefahr "Pferdeschänder" - wie gut sind Pferdehalter informiert?


Kurze Tage, wenig Licht, ungemütlich kaltes Wetter locken im Winter niemanden wirklich aus dem Haus. 
Selbst "Pferdeschänder" scheinen da den Platz auf dem Sofa vor der Heizung vorzuziehen, zumal der Auslauf ihrer Opfer zu dieser Zeit meist eingegrenzter und kontrollierter stattfindet und man obendrein im Schnee deutlichere Spuren hinterläßt.
Daher flaut die Aktivität der Pferdeschänder zu Beginn der kalten Jahreszeit ebenso ab wie die aller anderen Bürger, und nimmt zu deren Ende auch genauso wieder zu.

Der Frühling hat noch nicht mal richtig den Fuß in der Türe, trotzdem zeigt im grade mal 10 Wochen alten Jahr 2013 die Karte bereits 7 offiziell bekannte Fälle in denen Pferde durch direkte Angriffe verletzt oder gar getötet wurden!
Dazu gesellen sich Attacken auf andere Weidetiere und Vandalismus in Form von geöffneten Weidetoren, vergiftetem Futter, abgeschnittenen Schweifen und dgl.

Selbst wenn man die Taten ausklammert bei denen keine konkrete tierquälerische Absicht unterstellt werden muss, die man also mit viel gutem Willen als "blöde Streiche" bezeichnen kann...
verbleibt immer noch im Durchschnitt mindestens 1 direkter oder indirekter Übergriff pro Woche der ganz klar zum Ziel hatte dem oder den Tieren zu schaden, sie zu verletzen,... oder sie zu töten!

Allein diese Tatsache ist schon alarmierend genug und mindestens 1 Übergriff pro Woche zuviel!
Bedenkt man allerdings dass es sich bei den aufgelisteten Fällen lediglich um die handelt die ... von den Pferdebesitzern als solche auch erkannt wurden,
... UND bei der Polizei angezeigt wurden,
... UND von den Ermittlern auch veröffentlicht wurden...
MUSS man aktuell von einer deutlich höheren Anzahl derartiger Attacken ausgehen!
Und zwar zu einem Zeitpunkt da die eigentliche "Saison" der Pferde- und Tierschänder noch nicht einmal begonnen hat!

In den nächsten Wochen werden die Bedingungen für potentielle Pferdeschänder in mehrerlei Hinsicht deutlich besser! Längere Tage und wärmere Witterung kommen nicht nur ihrer eigenen "Bequemlichkeit" entgegen sondern sorgen auch dafür dass viele, im Moment noch aufgestallte Weidetiere auf frei zugängliche, schlecht bis gar nicht überwachte Flächen verbracht, und ihnen dort fast auf dem Silbertablett serviert werden!

Diese Vorstellung ist beängstigend!
... und ebenso, wenn nicht gar noch erschreckender ist die Tatsache dass viele Pferdehalter nicht mal im Ansatz über die Gefahr die ihren Tieren droht informiert sind!

Neben einigen die gar nicht wissen dass es "Pferdeschänder" gibt und demzufolge auch keinen Begriff davon haben zu welcher Grausamkeit und Brutalität diese fähig sind, gibt es etliche die solche Vorkommnisse für "Einzelfälle" halten. Sie registrieren zwar den ein oder anderen Fall der in der Presse ordentlich breitgetreten wird, sehen darin aber keinerlei Bedrohung für ihr eigenes Tier!
Wieder andere wähnen sich "sicher" da aus ihrer direkten Umgebung keinerlei Übergriffe bekannt sind. 
Die Tatsache dass nichts bekannt ist bedeutet allerdings nicht zwingend dass auch nichts passiert ist! Es kann durchaus Fälle gegeben haben die aber, siehe oben, evtl. gar nicht erkannt wurden, nicht angezeigt wurden, oder von der Polizei zugunsten der Ermittlungen nicht veröffentlicht wurden!
Abgesehen davon dass es in jeder noch so umfangreichen "Serie" irgendwann einen allerersten Fall gab dem kein anderer zur Warnung vorausging, gibt es auch immer wieder völlig isolierte Fälle "weit ab vom Schuss", die mit keinem anderen in irgendeinem Zusammenhang stehen!

Als sehr deutliches Zeichen für diesen "Informationsmangel" ist auch die Tatsache zu werten dass gerade in letzter Zeit, als direkte Reaktion auf öffentliche Berichterstattung, weitere Fälle nachträglich angezeigt wurden.
Manche Pferdebesitzer, die auf der Suche nach der möglichen Ursache für unerklärliche Verletzungen ihres Tieres mehrfach Stall und Koppel erfolglos auf links gedreht haben, entwickeln erst wenn ähnliche Fälle publik werden die Idee dass jemand das Pferd absichtlich verletzt haben könnte, bzw. werden dadurch in ihrem vagen Verdacht bestätigt und ermutigt diesen auch der Polizei vorzutragen.

Der brutale Schluss:
Unwissenheit, oder die Tatsache dass man sich in einer bislang nicht frequentierten Gegend befindet, bietet auch hier keinerlei Schutz vor "Schaden"!

So wird klar wie wichtig es ist das Thema "Pferdeschänder" öffentlich und überregional zu behandeln!
Nur dadurch können Pferdeschänderfälle auch als solche identifiziert, zur Anzeige gebracht und entsprechend verfolgt werden... 
Nur dadurch werden Pferdehalter und auch die Öffentlichkeit allerorts sensibilisiert, dazu angeregt die Tiere bestmöglich zu schützen und die Augen offen zu behalten!

Es ist überflüssig sich über zu lasche Gesetze oder die vermeindliche "Untätigkeit" der Polizei aufzuregen! Zig Fälle werden der Polizei gar nicht erst angezeigt! Insofern kann es wohl kaum überraschen dass sie hier nichts unternimmt,... und die Rechtslage wird sich auch nicht ändern solange der Gesetzgebung die tatsächlichen Ausmasse dieser Problematik ebensowenig bekannt sind wie uns auch!
Aber auch eine höhere Strafzumessung ist nicht in der Lage die Begehung dieser Straftaten auszuschliessen! In Ländern, oder auch US-Bundesstaaten die nach wie vor für bestimmte Verbrechen die Todesstrafe verhängen und vollziehen werden diese Verbrechen offenbar trotzdem begangen... anders lässt sich die Vielzahl der Todeszellen-Insassen die weltweit auf ihre Hinrichtung warten schwerlich erklären!

Tagtäglich werden Menschen ermordet, Frauen vergewaltigt, Kinder missbraucht... 
Es ist nicht möglich solche Täter durch das in Aussicht Stellen von Strafe, egal in welcher Höhe, von ihrer Tat abzuhalten! 
Weder sachliche Argumentation noch emotionale Appelle sind geeignet zu "überzeugen"! Auch Beschimpfungen und Drohungen wirken keinesfalls "einschüchternd", im Gegenteil, sie lösen eine Aggressivität aus die in noch häufigeren, noch brutaleren Angriffen abreagiert wird, die noch mehr hilflose Tiere noch schmerzhafter zu erleiden haben!

Da also keine Chance besteht solche Taten über den Täter zu verhindern führt der Weg nur über's potentielle Opfer!

Jedes Pferd muss so gut es geht geschützt werden, durch Besitzer, Stallbetreiber, Bekannte, Nachbarn, Spaziergänger... 

Nur wer gut informiert ist kann im Vorfeld dazu beitragen Angriffe auf Pferde zu verhindern!
Nur wer gut informiert ist hilft dafür zu sorgen dass Pferdeschänderfälle nicht mehr unerkannt bleiben sondern möglichst schnell, solange eventuelle Spuren noch erkennbar sind zur Anzeige gebracht werden!
Nur wer gut informiert ist kann Beobachtungen zuordnen und helfen einen Täter zu finden!
Nur wer gut informiert ist, die Gefahr kennt, weiß welche Maßnahmen er ergreifen kann und wie er sich zu verhalten hat, ist also in der Lage ein Opfer zu verhindern!

Auch wenn dieses Thema ein sehr unangenehmes ist mit dem sich niemand gerne befasst, ist es eines das unter Tierfreunden thematisiert werden muss, und im Bewußtsein wachgehalten werden muss... zum Schutz unserer Tiere!
(S.P.)










06.03. Otterberg, Kaiserslautern, RHEINLAND-PFALZ

Eine 23jährigen Friesen-Stute wurde von Unbekannten schwer misshandelt. Das Pferd stand auf einer Koppel östlich von Otterberg und war am Dienstag, 05.03. gegen 18.00 Uhr noch wohlauf.
Die Stute wurde von einem Zeugen Mittwoch morgens um 7.00 Uhr gefesselt auf der Koppel liegend entdeckt.
Nach der Spurenlage geht die Polizei davon aus dass das Tier zunächst in eine Pferdebox gelockt und von dort aus wieder ins Freie geführt wurde.
Der oder die Täter fesselten mit Führstricken und Seilen Vorder- als auch Hinterbeine der Stute und liessen sie auf dem Boden liegend zurück.
Aufgrund seines stark geschwächten Zustandes musste das Tier eingeschläfert werden.
Wer im fraglichen Zeitraum verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise dazu geben kann wird gebeten sich mit der Kriminalpolizei Kaiserslautern in Verbindung zu setzen.
Telefon: 0631 369-2620
(Quelle: pressemeldung der polizei, 06.03.)