Stoppt Pferdeschänder

Prävention




Das dürfte wohl die Frage sein die den Pferdehalter am meisten beschäftigt.
Da es sicher keinem möglich ist Stall und Weiden 24 stunden pro tag persönlich zu bewachen kann es leider keinen 100%igen Schutz geben.
Man kann allenfalls versuchen einem möglichen Täter die Durchführung seines Planes zu erschweren.

Pferdeschänder suchen sich im Normalfall das Objekt ihrer Wahl sehr genau aus, observieren es regelrecht.
Je sicherer und je besser „bewacht“ ein Stall oder eine Weide aussieht, je mehr unregelmäßiger Tumult dort herrscht, umso kleiner rechnet er sich seine Chance aus dort lange genug ungestört und unentdeckt zu bleiben um seine Tat ausführen zu können!

Die größte Gefahr besteht natürlich für Pferde die in Offenställen oder auf Weiden in abgelegenen Gegenden untergebracht sind. Und genau die sind für die Besitzer auch am schlechtesten zu kontrollieren.

Hier also eine Liste von Maßnahmen die sich aus Empfehlungen von Landeskriminalämtern, Sicherheitsdiensten und Tipps von Pferdehaltern zusammensetzt.
Da sich gelegentlich neue Ideen ergeben, bzw. Verbesserungen in der Überwachungstechnik wird die Liste immer wieder entsprechend ergänzt.

Die Sicherheit eines Stallgebäudes kann man erhöhen durch...
  • vergitterte Fenster
  • stabile Türen die mit
  • massiven Schlössern versehen sind.
  • Anbringen von Bewegungsmeldern und
  • Überwachungskameras, gut sichtbar, die mit einem Monitor und evtl. einem Aufzeichnungsgerät verbunden sind.
Sie sollten jeweils so installiert sein daß sie nicht so ohne weiteres demontiert werden können, ebenso sollten Verkabelung und Stromanschlüsse für diese Geräte von außen unzugänglich verlegt werden.
  • Zubehör wie Halfter und Führstricke nicht an die Boxentüren hängen, sondern in einem separaten, abschließbaren Raum aufbewahren.
  • Einen Hund im Stall frei laufen lassen (sofern man einen hat)

Bei Weidehaltung und in Offenställen sollten die Pferde
  • keine Halfter tragen. Den Zubehör hier ebenfalls unzugänglich aufbewahren.
  • Die Umzäunung sollte stabil und ausreichend hoch sein mit
  • mehreren stromführenden Litzen in geringem Abstand
  • das Weidezaungerät ebenfalls in einem verschlossenen Raum, bzw. versteckt installieren.
  • Schilder am Zaun anbringen mit der Warnung daß die Tiere ständig kontrolliert werden.
  • Die Fütterung der Tiere in der Mitte der Weide vornehmen um zu verhindern daß sie in Erwartung von Futter zu Menschen an den Zaun laufen. So z.b. haben Pferde die nie aus der Hand gefüttert werden deutlich weniger Interesse am Menschen und sind von Fremden bei weitem nicht so leicht einzufangen!
  • Eine zusätzliche Bepflanzung entläng der Zäune mit dichtem, dornigem Gestrüpp verhindert oder erschwert dort das Eindringen in die Koppel. Dadurch bleibt als „bequemer“ Zugang nur der eigentliche Eingangsbereich der mit einem
  • massiven Tor ausgestattet werden kann das durch
  • Schlösser gesichert wird.
  • Auch hier besteht die Möglichkeit Bewegungsmelder und evtl. Funkkameras anzubringen die mittlerweile auch in solarbetriebenen Varianten erhältlich sind.
  • Als ausgesprochen wachsame und Fremden gegenüber durchaus angriffslustige Weidegenossen für Pferde haben sich übrigens auch Gänse und Ziegenböcke erwiesen!

In jedem Fall sollte man versuchen möglichst viel „Präsenz“ zu zeigen.
  • Sich selbst häufig im Stall- und Weidebereich aufhalten,
  • sich mit anderen Pferdehaltern aus der Umgebung zusammenschließen um sich mit patrouillenfahrten oder -gängen abzuwechseln,
  • Nachbarn und Anlieger
  • bekannte, verwandte Spaziergänger, Jogger, Radfahrer darum bitten ein wachsames Auge zu haben und gelegentlich einen Gang übers oder ums Gelände zu machen,
und das Ganze möglichst unregelmäßig, zu jeweils unterschiedlichen Tages- und evtl. auch Nachtzeiten. Damit es schwierig wird abzuschätzen wann man wie lange dort unbeobachtet sein wird!
  •  ein weiterer Tipp von Stef Anie  wäre  Zelte aufzustellen um den Eindruck zu erwecken dort campiere jemand, oder ein Auto stehen zu lassen...

Grundsätzlich ist zu empfehlen alle Personen die sich im Bereich des Stalls oder der Koppeln aufhalten anzusprechen, (freundlich natürlich, es kann sich ja durchaus um harmlose Zeitgenossen handeln die wirklich nur die Pferde ankucken wollen), man sollte
  • ein besonderes Auge auf diejenigen haben die einem unbekannt sind aber häufiger gesehen werden,
  • sich auf irgendeine Art „auffällig“ verhalten,
  • Beschreibung solcher Personen, sowie
  • Kennzeichen von unbekannten Fahrzeugen notieren die dort parken, bzw. relativ langsam vorbeifahren. Da mittlerweile praktisch jeder über ein Handy verfügt die gewöhnlich auch mit Kameras ausgestattet sind, kann man diese Fahrzeuge fotografieren.
  • Ein Klemmbrett oder eine Tafel im Stall bietet die Möglichkeit Beobachtungen sofort zu notieren.
Es ist allerdings ratsam in jedem Fall vorsichtig zu sein!
Sollte man tatsächlich mit einem Pferdeschänder zusammentreffen muß man davon ausgehen daß er bewaffnet ist, und u.u. auch nicht davor zurückschreckt diese Waffe gegen den Menschen einzusetzen!


Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der Fall „X“ eingetreten sein und ein Pferd eine verdächtige, ungewöhnliche Verletzung aufweisen, wenn nicht gar schlimmeres...
ist in jedem Fall sofort als allererstes ein sachkundiger Tierarzt, sowie die Polizei hinzuzuziehen!
Und zwar BEVOR irgendjemand anderer davon informiert wird!
Es gibt für Pferde eine Vielzahl der unmöglichsten und unwahrscheinlichsten Gelegenheiten sich Verletzungen zuzuziehen auf die man auch als langjähriger Pferdehalter gar nicht kommt, die man demzufolge auch nicht einkalkuliert. Auch ist man selbst als erfahrener Pferdebesitzer nicht unbedingt immer in der Lage Art und Ursache einer Verletzung selber treffend einzuschätzen!
Daher hat zunächst einmal der Tierarzt festzustellen ob und inwieweit der Verdacht besteht, bzw begründet ist daß ein Mensch die Verletzungen verursacht hat.
Aufgrund dessen wird dann die Polizei ihr eigenes weiteres Vorgehen in dieser Sache entscheiden, also auch ob die Öffentlichkeit von diesem Vorfall informiert wird und wenn ja, in welchem Umfang!

„Pferdeschänder“ sind ein sehr ernstes und auch ernstzunehmendes Thema in dem Mutmassungen, Spekulationen und Sensationslust allenfalls zur allgemeinen Panik, aber in keinem Fall zur Klärung des Vorfalls beitragen können!
Also ist es immer anzuraten zunächst den Tierarzt die Verletzungen beurteilen zu lassen und mit der Polizei das eigene weitere Verhalten abzusprechen.

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